#Klimaschutz im Stadtgarten: Stadt, Klima, Gerechtigkeit - Gärtnern für Klimaneutralität

himmelbeet Presse

Klimagerecht, klimaneutral - was bedeutet das eigentlich?

Diese Begriffe begegnen uns täglich: auf Verpackungen, in Werbeanzeigen und politischen Reden. Doch während „klimaneutral“ zunehmend als Verkaufsargument dient, steckt hinter echter Klimagerechtigkeit weit mehr als ein grünes Label. Es geht nicht nur um Emissionen, sondern um soziale Verantwortung, globale Gerechtigkeit und ökologisches Handeln  konkret und vor Ort.

 

Zunehmende Extremwetterereignisse, steigende Temperaturen, beschleunigtes Artensterben, die Klimakrise ist längst kein fernes Zukunftsszenario mehr. Sie beeinflusst bereits heute unser Leben und verschärft soziale Ungleichheiten weltweit. Der wissenschaftliche Konsens ist eindeutig. Um eine Klimakatastrophe abzuwenden, braucht es schnelles, global gerechtes Handeln. Vor diesem Hintergrund hat sich die Europäische Union mit dem Green Deal das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das bedeutet konkret: Emissionen sollen entweder vollständig vermieden oder durch sogenannte Kohlenstoffsenken wie Wälder, Böden oder Ozeane ausgeglichen werden.

Was ist eigentlich “klimaneutral” - und was nicht?

In der Praxis geschieht Klimaneutralität häufig nicht durch die tatsächliche Transformation von Produktions- und Konsumweisen, sondern über den Kauf sogenannter Emissionszertifikate. Unternehmen und Produkte erhalten so ein klimaneutrales Label, obwohl sie faktisch weiterhin CO₂ ausstoßen.

Klar ist, der Begriff “Klimaneutral” ist rechtlich nicht eindeutig definiert und für Verbrauchende oft irreführend. Das Problem mit den Zertifikaten: Die eigentlichen Emissionen bleiben bestehen. Sie werden lediglich ausgelagert und oft nicht vollständig erfasst. Die ökologischen und sozialen Folgekosten dieser Emissionen tragen meist zukünftige Generationen oder Menschen in bereits stark betroffenen Regionen.

Während die Umstellung auf emissionsfreie Rohstoffe und nachhaltige Herstellungsweisen aufwändig und teuer ist, sind Kompensationszahlungen günstig und leicht zu erwerben. Das schafft Fehlanreize: Unternehmen investieren lieber in externe Projekte, als ihre Produktionsweise zu verändern. Der Handel mit Emissionszertifikaten wird so zum scheinbar einfachen Ausweg.

Echter Klimaschutz braucht mehr als Label! Er verlangt radikale Emissionsreduktion, strukturellen Wandel und langfristiges Denken - nicht nur die symbolische „Wiedergutmachung“ von Flügen oder Produktionen durch Zahlungen an externe Projekte. Der Kompensationsgedanke allein führt uns nicht aus der Krise. Vielmehr müssen wir uns ehrlich fragen: Wie wollen wir leben und was sind wir bereit zu verändern?

Ein gutes Beispiel: Statt den CO₂-Ausstoß eines Fluges zu kompensieren, wäre der Verzicht auf den Flug selbst der wirkungsvollere Beitrag.

 

Inmitten der Stadt entstehen Räume, die zeigen, wie gelebte Klimagerechtigkeit aussehen kann: Wie tragen Gärten zur Klimaneutralität bei?

  • Durch Humusaufbau und Kompostierung wird CO₂ langfristig im Boden gebunden.

  • Der Anbau von Lebensmitteln direkt in der Stadt spart Transportwege und damit Emissionen.

  • Vielfalt statt Monokultur: Urbane Gärten fördern Biodiversität, erhalten alte Sorten und schaffen Lebensräume für Insekten.

  • Achtsamer Umgang mit Ressourcen: Bewässerung erfolgt oft mit Regenwasser, gedüngt wird mit Kompost, und gearbeitet wird ohne chemische Mittel.


Himmelbeet: Gärtnern für eine gerechte und grüne Stadt

Als sozial-ökologisches Kollektiv verfolgt Himmelbeet einen ganzheitlichen Ansatz. Hier wird nicht nur klimaneutral gewirtschaftet, sondern auch solidarisch organisiert. Was tun wir?

  • Der Elisa-Beet Garten arbeitet nach regenerativen Gemüsebaumethoden und ist klimaneutral im Betrieb. Damit trägt er aktiv zum Ressourcenschutz bei: Projekt Klimaneutrales Kiez Gemüse

  • Bewusstseinsschaffung für klimaneutrales Handeln und Gemüseproduktion: Projekt Klima im Kiez

  • Menschen aus der direkten Nachbarschaft haben Zugang zu regionalem und saisonalem Gemüse, unabhängig von ihren sozio-ökonomischen Voraussetzungen.

Klimagerechtigkeit beginnt nicht in der Politik, sondern vor unserer Haustür.

Sie lebt vom Miteinander, vom solidarischen Umgang mit Ressourcen und dem Mut, Dinge anders zu machen. Das kannst du tun:

  • Mitgärtnern im Himmelbeet - ganz ohne Vorkenntnisse

  • Workshops besuchen oder selbst gestalten

  • Lebensmittel selbst anbauen - auch auf Balkon oder Fensterbrett

  • Politisch aktiv werden für grünere, gerechtere Städte

  • Konsum bewusst gestalten - weniger ist oft mehr

Klimagerecht handeln – lokal und kollektiv

Klimaneutralität allein reicht nicht aus.
Was wir brauchen, ist ein grundlegender Wandel, ein Paradigmenwechsel hin zu einer gerechten, ökologisch nachhaltigen Gesellschaft. Urbane Gärten wie das Himmelbeet sind dafür keine Randerscheinung, sondern Teil der Lösung. Sie zeigen, wie Klimaschutz, soziale Teilhabe und Ernährungssouveränität Hand in Hand gehen können.

Denn: echte Veränderung wächst nicht in Zertifikaten, sondern im gemeinsamen Tun.

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